Der Wave Sky nimmt im Lineup von Mizuno seit geraumer Zeit die Rolle des komfortabelsten Daily Trainers ein. In der 8. Version hat der japanische Hersteller die bewährt hochwertigen Dämpfungseigenschaften des Schuhs noch einmal weiterentwickelt und darüber hinaus einige Updates implementiert. Das Resultat ist eine sehr interessante Alternative für die langen Läufe im täglichen Training, aber lest am besten einfach selbst.

Vielen von euch ist aus dem Mannschaftssport mit Sicherheit der Begriff „Rollenspieler“ bekannt. Falls nicht auch nicht schlimm, hier kommt die Definition: Jedes Team bzw. jede Rotation braucht solche (Rollenspieler) Allrounder, die nicht wie die „Stars“ im Mittelpunkt und Rampenlicht stehen, jedoch stets solide, zuverlässig und vor allem konstant zu Erfolg und Fortschritt beitragen. Solche Rollenspieler sind für den Erfolg und das Gelingen eines Konstrukts unabdingbar. Übersetzen wir das ganze in die Läufer-Sprache: Der Wave Sky 8 ist im Hause Mizuno ein solcher essentiell wichtiger Rollenspieler. Die „Stars“ aus dem Performance-Bereich, wie z.B. den Rebellion Pro 2 oder den Neo Vista, können wir im Wettkampf und Tempotraining nur dann gewinnbringend im Sinne unserer avisierten Bestzeiten einsetzen, wenn wir vorher mit einem „Arbeitstier“, wie dem Wave Sky 8, die Basics im Training gelegt haben. Sozusagen unsere Fleißkilometer für Aufbau und Steigerung der Grundlagenausdauer gesammelt haben.

Im Upper setzt Mizuno auf ein sehr atmungsaktives und vergleichsweise leichtes Mesh-Material („Aero-Hug“ Mesh). Das Obermaterial fühlte sich bei der ersten oberflächlichen Betrachtung nach dem „Unboxing“ in der Tat sehr luftig an, jedoch im gleichen Zug auch nicht so weich und angenehm wie z.B. beim New Balance 880 oder 1080. Der ganze Aufbau des Uppers wirkt somit erst einmal etwas sonderbar, im Einsatz auf der Straße gewöhnt man sich aber schnell an den Schuh und ich habe auch keine gravierenden Nachteile gegenüber den Konzeptionen anderer Daily Trainer feststellen können. Beim Schnüren vor dem Lauf sollte man darauf achten, dass man den Schuh wirklich „fest“ an den Schuh bindet, denn da der Wave Sky 8 gemäß seiner DNA sprichwörtlich „sehr viel Schuh“ verkörpert, entsteht bei etwas lockererer Schnürung nach einigen Kilometern durchaus ein schwammiges, unrundes Laufgefühl. Auf diesen Punkt möchte ich im Abschnitt „Laufgefühl“ weiter unten auch noch einmal eingehen. Zu guter Letzt hier aber erst mal noch die Passform: Platz hat man im Schuh allemal genug, auch mit breiterem und / oder höherem Fuß lässt sich der Wave Sky 8 komfortabel und gut laufen.   

Die Stärken des Wave Sky 8 liegen eindeutig im Unterbau. Mizuno setzt bei der 8. Auflage des Schuhs in der oberen Zwischensohle erstmals den „Enerzy NXT“ Foam ein, der sich in anderen Modellen des Herstellers bereits bewährt hat. Unter den „Enerzy NXT“ Foam wird dazu noch eine Schicht vom herkömmlichen „Enerzy“ Foam gepackt. Ergibt beim neuen Wave Sky ein super solides Fundament, welches den Schuh in den Kategorien Dämpfung und Komfort in die absolute Spitzenklasse hebt. Im Hause Mizuno ist der Wave Sky damit auch eindeutig das „Flagschiff“ in Sachen maximaler Komfort bzw. Dämpfung. Bei all dem Komfort muss man beachten und bedenken, dass die Zwischensohle insgesamt im Vergleich äußerst weich konzipiert ist, was natürlich im positiven ein sehr angenehmes, weiches, Laufgefühl erzeugt. Wenn ihr allerdings eher einen Schuh mit (relativ) direktem Feedback und mehr Reaktivität bevorzugt, solltet ihr lieber die Finger vom Wave Sky 8 lassen.

In Punkto Laufgefühl schlagen auch nach vielen Trainingskilometern mit dem Wave Sky 8 sprichwörtlich noch zwei Herzen in meiner Brust, ich will mit dem positiven Aspekt starten: Auf der einen Seite steht da eben die ultra-komfortable, und für längere Laufe in moderatem Tempo durchaus angenehme, Dämpfung. Man kann unaufgeregt dahin rollen und bekommt richtig viel Support, solange man gemächlich und dosiert unterwegs ist und hauptsächlich über die Ferse abrollt. Möchte man das Tempo wechseln, bzw. steigern, stößt man mit dem Wave Sky 8 leider jedoch auch relativ schnell an (logische) natürliche Grenzen. Die Beschleunigung über den Mittel- bzw. Vorfuß fällt, allein schon wegen des massiven Unterbaus, ziemlich schwer. (Höheres) Tempo über längere Passagen zu halten ist dann nochmal eine ganz andere Herausforderung. Der Schuh ist in höheren Pace-Bereichen einfach zu „schwammig“. Aus der Kombination des weichen, massiven Unterbaus und des eher losen, locker sitzenden, Obermaterials entsteht ein wackeliges und durchaus in Folge dann auch unrundes Laufgefühl. Ein paar kurze „Offroad-Ausflüge“ auf Feld- und Schotterwege, die ich als passionierter Trail-Läufer selbstredend bei jedem Laufschuh rein zu Testzwecken einbaue, musste ich leider schneller als geplant abbrechen. Denn abseits vom Asphalt gibt der Schuh, auch auf kurzen Crossover-Passagen, wirklich überhaupt keine Stabilität. Hier sehe ich die Verletzungsgefahr, vor allem durch Um- bzw. Weg-Knicken mit dem Knöchel, als sehr hoch. Also, klare Empfehlung: Lauft den Schuh besser nur auf Asphalt bzw. festen Untergründen.

Zum Fazit möchte ich den oben bereits ausgeführten Rollenspieler-Vergleich nochmal aufgreifen. Falls ihr auf der Suche nach einem unaufgeregten Daily Trainer für die (richtig) langen Läufe in ruhigen Pace-Bereichen seid, ist der Wave Sky 8 von Mizuno mit Sicherheit eine solide Wahl. Aufgrund der super komfortablen Dämpfung in der Mittelsohle und des sehr atmungsaktiven Obermaterials ist im Gesamtkontext auch das Preisschild von 190,- € durchaus vertretbar. Wenn ihr eure aktuelle Laufschuh-Rotation allerdings eher um einen flexiblen Schuh ergänzen wollt, der auch mal für Tempowechsel-Läufe und / oder Einheiten in zügigerem Grund-Speed gut geeignet ist, würde ich euch vom Wave Sky 8 eher abraten. In diesem Fall wäre aus dem Hause Mizuno z.B. der Wave Rider 28 dann ein sehr viel kompatibleres Modell.